Taxitarife auf europäischen Flughäfen

Was liegt zwischen London Stansted und Antalya? Wenn man dem Airport Taxi Report 2022 glauben darf, sind es Welten. Das Portal Flughafendetails.de hat auch in diesem Jahr wieder die Tarife fürs Taxi an den 50 verkehrsreichsten Flughäfen in Europa verglichen. Nach Angaben der Macher basiert das ganze auf zwei wesentlichen Zahlen. Da ist zum einen der Kilometerpreis für sich allein und zum anderen die kompletten Fahrkosten bis hin in die Innenstadt des jeweiligen Reiseziels.

Flughäfen in Innenstadtnähe gibt es zwar nicht mehr so häufig, aber da ist die Fahrt natürlich günstiger, weil die Gesamtstrecke kürzer ist. Die teuerste Fahrt in Deutschland ist demnach vom Flughafen München in die City, die mit 95 Euro zu Buche schlägt. In Berlin werden demnach 53 Euro fällig, in Frankfurt/Main 33 Euro.

Auch wenn diese Zahlen sicherlich sofort in Zweifel gezogen werden, zeigt die Erhebung deutlich: Festpreise sind wichtig! Denn so ist es möglich, die Kosten für eine Reise ordentlich zu kalkulieren.

Hermann Waldner, Vize-Präsident des Bundesverbandes, hat in einem Essay deutlich gemacht, warum die Festpreise so existenziell für das Gewerbe sind. „Es gibt drei Gründe, die ganz stark dafür sprechen. Der erste ist denkbar einfach: Die Mehrheit der Fahrgäste wünscht sich Festpreise, laut Umfragen rund 70 Prozent. Damit hängt der zweite Grund zusammen: Unsere unseriöse Konkurrenz, die Mietwagenpartner von Uber, Bolt, Free Now usw., geben ihre Fahrpreise im Voraus an. Das ist aus Sicht der Fahrgäste ein Vorteil. Wer den Fahrpreis vorher weiß, hat keine böse Überraschung zu befürchten. Dieser Wettbewerbsnachteil des Taxigewerbes kann mit Festpreisen abgeschafft werden. Das ist auch wichtig im Zusammenhang mit Grund Nummer drei: Wer auf dem Verkehrsmarkt der Zukunft bestehen will, muss sogenannte Reiseketten anbieten, also komplette Wege von A nach B mit mehreren Verkehrsmitteln, die exakt aufeinander abgestimmt sind, und für die ganze Reise wird ein Gesamtpreis berechnet.“

Ein Beispiel: Ein Manager aus der Nähe von Wolfsburg reist von zu Hause zu einem Geschäftstermin nach Mailand. Dazu lässt er sich von einem Taxi zum Bahnhof fahren, fährt mit einem ICE nach Berlin, mit einem weiteren Taxi nach Schönefeld, fliegt zum Flughafen Mailand-Malpensa, fährt mit einem Zug 50 Kilometer nach Mailand und nimmt von dort ein Taxi zur Zieladresse. Weder er noch seine Firma sind bereit, sechs Verkehrsmittel vorab zu recherchieren, zu buchen und einzeln zu bezahlen. Sie suchen sich einen Reiseanbieter, der alles in einem anbietet.

Dieser Reiseanbieter fragt nun bei Taxi Berlin nach dem Fahrpreis vom Berliner Hauptbahnhof zum Flughafen BER. So lange wir dem antworten müssen, dass der Fahrpreis leider erst am Ende der Fahrt auf dem Taxameter angezeigt wird und niemand berechtigt ist, diesen zu über- oder unterschreiten, werden nicht wir Teil seiner Reiseketten, sondern andere Anbieter, die ihm Festpreise nennen können. Wir brauchen also Festpreise, um für die Zukunft konkurrenzfähig zu sein. Die Ermöglichung von Tarifkorridoren im PBefG ist hierfür der Grundstein.

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