Talako funktioniert: Induktives Laden für Taxis in Köln erprobt

Es war die bundesweit erste induktive Ladeanlage im öffentlichen Raum, die vor drei Jahren in Köln in Betrieb genommen wurde. Nun wird Bilanz gezogen. „Allein in Köln gibt es knapp 1.200 zugelassene Taxis, sie fahren im Schnitt etwa 150 Kilometer am Tag, sagte Prof. Dr. Heike Prof, die den Lehrstuhl für „ABWL & Internationales Automobilmanagement“ an der Universität Duisburg-Essen inne hat. Und sie nannte weitere Zahlen: Rund 85 Prozent der Taxis fahren mit Diesel, rund neun Prozent sind hybrid unterwegs. Stromer haben einen geringen Anteil von rund einem Prozent, da haben sich auch seit Beginn des Projekts die Zahlen nicht gravierend verändert, zumal die wirtschaftliche Lage in den letzten Jahren für die meisten Unternehmen keine großen Sprünge zugelassen hat.

Talako in der Praxis

Talako steht für „Taxiladekonzept für Elektrotaxis im öffentlichen Raum“ und wurde unter Federführung der Universität Duisburg-Essen erprobt. Damit können die umgerüsteten Elektrotaxis während der Wartezeit ihre Batterie nachladen, ohne dass der Fahrer aussteigen muss. Damit wird eine innovative und praktikable Ladelösung angeboten, die die Antriebswende in diesem Segment voranbringen soll. Zum Start hatte Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, gesagt: Es ist gut, dass in Köln die erste Anlage dieser Art in Betrieb geht. Das ist der richtige Schritt, um klimafreundliche Mobilität zu fördern. Hier sind wir als Kommune gefordert, solche innovativen Techniken zu erproben und zu fördern, als Beitrag zur Luftreinhaltung und der Klimaneutralität. Mit nur fünf Prozent Elektrotaxis in Köln könnten viele Tonnen Kohlendioxid und Stickoxide eingespart werden, so Prof. Proff auf der Taxi Driving Innovation im September in Berlin. Aber gerade für das induktive Laden – ohne Kabel und ohne Steckdose – haben Taxis ein immenses Potenzial. Denn in der Warteschlage, wie in der Nähe des Kölner Hauptbahnhofs, herrsche immer Bewegung durch das Nachrücken: „In der Mobilität gibt es viele Konzepte. Diese Pilotanlage für induktives Laden von Elektrotaxis ist aber ein gutes Beispiel, wie im hochregulierten Raum auch etwas implementiert werden kann“.

Modell aus Köln kann überall eingesetzt werden

Durch das Nachrücken werde die Batterie immer nur teilweise geladen, das sei für die Lebensdauer sogar vorteilhafter, als sie einmal voll aufzuladen, sagte die Professorin. In Köln wurde das Projekt mit einem LEVC erprobt. Aber es gebe keine Beschränkungen. Und das Stadtbild bleibe auch unverändert. Es müssten keine Säulen für die Ladung aufgestellt werden, der Strom fließt ja quasi unterirdisch. „Bis Weihnachten werde das Projekt jetzt noch weitergeführt und dann abgeschlossen“, sagte Prof. Proff. Die Erfahrungen aus Köln sind jedenfalls so, dass sie für alle Städte in Betracht kommen könnten. Für das erste Quartal 2023 ist das Erscheinen des Buchs „Induktive Taxiladung für den öffentlichen Raum“ geplant, darin wird das Projekt ausführlich beschrieben.

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